Panik

[325] Schon fühlen Nachtgestalten rings ihr Walten.

Des Tages Wangenwärme muß enthauchen.

Ihr Dinge wißt doch, daß wir Frieden brauchen,

Drum trachtet nicht den Athem anzuhalten.


Was mahnt, als dürften sich nun Hände falten?

Jetzt wars, als würde eine Furcht enttauchen,

Als ob die Blätter sich, geschreckt, vor Gauchen

Wie Säuglingsfingerchen zusammenkrallten.


Nur Ruhe, Ruhe! Und zuerst im Innern.

Dann läßt sich bald kein Wesen überraschen:

Des Friedens kann man sich ja blos erinnern.


Ach was, am Wasser laß die Plappertaschen:

Laß Dich nicht ein mit Zwiegesprächsbeginnern!

Was kümmern Dich die Schatten, die da waschen?
[325]

Quelle:
Theodor Däubler: Das Nordlicht. Teil 1, München; Leipzig 1910, S. 325-326.
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Theodor Däubler - Kritische Ausgabe / Das Nordlicht