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Gott vnsre Zuversicht
Wenn Mast vnd Ruder bricht,
Vnd unser armes Leben
Nur muß verlohren geben,
Kömmst du nicht bald zu steuer
In solchem Vngehewer?
Tritt jetzt von vns nicht fern,
Laß deines Wortes Stern
In vnsern Hertzen blincken,
Sonst möchten wir versincken,
Nun deines Eifers Wellen
Sich vns entgegen stellen.
Des Wassers Ubermuth
Ist vns mit stoltzer Fluth
Schon Seelen-an gedrungen.
Jetzt werden wir verschlungen,
Wenn wirst du doch erwachen,
Du Haffen vnsrer Sachen?
Steh auff von deiner Rhu,
Schrey Wind' und Wellen zu,
Du weist das Meer zu stillen
Mit blossem Winck vnd Willen,
Denn alles was verhanden
Ist durch dein Wort entstanden.
Nimm ja in der Gefahr
Nicht unsers Kleinmuhts war,
Der sich bey vns muß regen
Ach vnsrer Sünden wegen,
Denn des Gewissens Plagen
Erwecken Furcht und Zagen.
Laß vnsre Hertzen rein
Durch Christi Blutbad seyn,
Die Angst so er empfunden
Halt' vns der Furcht entbunden,
Und seines Sieges Wercke
Seyn unsers Glaubens Stärcke
Vnd wahre Freudigheit
Bey dieser schweren Zeit,
Da wieder vns der Hellen
Gesümpff sich auff- wil schwellen,
Lehr wider alles Grawen
Vns kindlich dir vertrawen.
Du bist ja fort vnd fort
Israels Schutz vnd Hort
Wie du es warst vor Zeiten,
Vnd stehest jetzt von weitem?
Bist einem Riesen eben
Von dem kein Schutz zu heben?
Der Leichen Staub vnd Stanck
Erzeigt er dir auch Danck?
Wirst du von allem Bösen
Vns deine Heerd' erlösen;
So sollen vnsre Weisen
Dich ewig dafür preisen.
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