[Eine tröstlich holde Kunde weigre nicht!]

[25] Eine tröstlich holde Kunde weigre nicht!

Eine traute Wonnestunde weigre nicht!


Heilbescheer, balsamischen, mein süßer Arzt,

Für so manche böse Wunde weigre nicht!


Deiner Lippe Kandel, daß von jeglicher

Thräne mir das Aug' gesunde, weigre nicht!


Der da bis zum Kafe deine Schöne preis't,

Seine Kost dem Liedermunde weigre nicht!


Jene Brust, aus Lilienschimmer aufgeballt,

Schwellend in vollkommner Runde, weigre nicht!


Was mit eifersuchtentflammtem Auge sieht

Die gestirnte Weltrotunde, weigre nicht!


Was zu vollgehaltiger Äonen Werth

Stempelt eine Lustsekunde, weigre nicht!


Was allein empor zu halten fähig ist

Ueber'm öden Grabesschlunde, weigre nicht!

Quelle:
Georg Friedrich Daumer: Hafis. Hamburg 1846, S. 25-26.
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