[Es hauset der Gedanke]

[39] Es hauset der Gedanke

Im unendlichen Weltensaal;

Nicht bannt ihn eine Schranke,

Nicht hemmt ihn eine Kette,

Es ringet Höh' und Thal

Sein Fittig aus, verbrannte Zon' und Pol,

Und fleugt mit allen Stürmen in die Wette.

Doch, ach, es stöhnt in friedeloser Qual,

Lebt mit sich selbst im Zanke,

Der Kranke,

Fühlt, daß die Welt ihm ewig leer und hohl

Und findet nirgend eine Ruhestätte. –

Der Lieb' in ihrem kleinen Kabinette

Ist himmlisch wohl.

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Georg Friedrich Daumer: Hafis. Hamburg 1846, S. 39-40.
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