[Immerhin, so viel sie mag]

[107] Immerhin, so viel sie mag

Wider dich zum Streit

Rüste sich zelotische

Pöbelhaftigkeit!


Hege keine Furcht, Hafis!

Gnädig ohne Maß

Hält dir Allah seinen Schirm,

Seinen Lohn bereit.


Selsebile spendet er,

Welche deinem Mund

Seine hohe Sonne kocht

In der heißen Zeit.
[107]

Manchen ungeflügelten

Engel sendet er,

Dir zu scheuchen wundersüß

Jede Bitterkeit.


Nicht genug; ein Ueberschuß

Seiner Gnaden ist,

Daß er auch des Dichterrangs

Schöne Krone leiht.


Sina lernt und Griechenland

Deine Melodei,

Neidet deinem Liede schon

Die Unsterblichkeit.


Eine Wallfahrtstätte wird

Deiner Gruft dereinst,

Lockerem Gesindel stets

Heilig und geweiht.


Ja du steckst, so wie du todt,

Dein verklärtes Haupt

Mitten aus der Sonne Pracht

In die Zeitlichkeit.

Quelle:
Georg Friedrich Daumer: Hafis. Hamburg 1846, S. 107-108.
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