[Wein, o Schenke, das reine, das himmlische Gut bring' her!]

[87] Wein, o Schenke, das reine, das himmlische Gut bring' her!

Flüssige Flammen und flammenenthaltende Fluth bring' her!


Wein, der jeglichen irdischen Harms Medicin und Trost,

Der messianische Wunder, unendliche, thut, bring' her;


Für den störrigen, grilligen Kopf die gewaltigen

Stricke des Weins, bis er rastet in ihnen und ruht, bring' her!


Schweigt Bülbülengesang, das erbebende Saitenspiel,

Gläsergeklirr und der Reben erregendes Blut bring' her!


Schein' ich ein Trunkener schon, o in Eile noch mehr des Weins,

Daß sich in Eile vollende mein trunkener Muth, bring' her!


Ein, zwei köstliche Flaschen annoch für Hafis, den doch

Nie versöhnten mit giftiger, mönchischer Brut bring' her!

Quelle:
Georg Friedrich Daumer: Hafis. Hamburg 1846, S. 87-88.
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