[Wie bist du, meine Königin]

[28] Wie bist du, meine Königin,

Durch sanfte Güte wonnevoll!

Du lächle nur – Lenzdüfte weh'n

Durch mein Gemüthe wonnevoll.


Frisch aufgeblühter Rose Glanz

Vergleich ich ihn dem deinigen?

Ach, über alles, was da blüht,

Ist deine Blüthe wonnevoll!


Durch todte Wüsten wandle hin,

Und grüne Schatten breiten sich,

Ob fürchterliche Schwüle dort

Ohn' Ende brüte, wonnevoll.


Laß mich vergeh'n in deinem Arm!

Es ist in ihm ja selbst der Tod,

Ob auch die herbste Todesqual

Die Brust durchwüte, wonnevoll.

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Georg Friedrich Daumer: Hafis. Hamburg 1846, S. 28-29.
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