Es regnet Tränen

[474] Ein großer Regen hastig fällt.

Es regnet Tränen. Es weinen

Die Toten meiner Heimatwelt,

Die sich um mich vereinen.


Es gischt der Regen, und es schallt,

Und fliegende Blitze scheinen,

Und Donnergehämmer im Berg verhallt,

Der Regen springt zu den Steinen.


O großer Regen, o stehe still.

Halt ein, o großes Weinen!

Der Tod das große Leben will,

Und nie die beiden sich einen.


(Garoet, 18. Mai 1915)


Quelle:
Max Dauthendey: Gesammelte Werke in 6 Bänden, Band 4: Lyrik und kleinere Versdichtungen, München 1925, S. 474.
Lizenz:
Kategorien: