Kann ich's je verwinden ...

[481] Wollt' so gern es tragen,

Wollte nicht verzagen,

Was es mir auch bringt.


Könnt' ich euch nur nützen,

Könnt' ich euch nur schützen,

Euch, die ihr dort ringt.


Ach, so fern ich lebe!

Gar nichts ich euch gebe

Als der Treue Gut.


Und ihr dort zu Hause

Steht im Stahlgebrause.

Opfert Kraft und Blut.


Sieg schlägt euch zu Rittern!

Muß ich nicht erbittern,

Weil ich nicht dabei?


Kann ich's je verwinden

Wenn wir je uns finden?

Nie schweigt mir der Schrei.


(Garoet, 3. Februar 1916)


Quelle:
Max Dauthendey: Gesammelte Werke in 6 Bänden, Band 4: Lyrik und kleinere Versdichtungen, München 1925, S. 481.
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