Längst zu Bergen wuchs die Zeit

[510] O der Abend, o die Dunkelheit!

Sehnsucht macht sich breit!

Tragen soll ich Nacht um Nacht

Diese schwere Ewigkeit.


Längst zu Bergen wuchs die Zeit,

Die mein Warten umgebracht.

Längst verging die Wirklichkeit

Und ich lebe wie der Raum leer und weit.

Ab und zu mein Ich erwacht

Und sieht fragend zur Vergangenheit,

Fragend auf den Berg der Zeit.


(Garoet 1915)


Quelle:
Max Dauthendey: Gesammelte Werke in 6 Bänden, Band 4: Lyrik und kleinere Versdichtungen, München 1925, S. 510.
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