Die Blütensporen

[278] Vom abgeblühten Flußschilf fliegen die Blütensporen himmelan,

Schweben wie weiße Federn bis zur Stadt heran

Und wandern an den Häusern hin zu jedermann.


Sie segeln tagelang wie hingehauchter Flaum,

Tauchen und sinken spielend durch den Raum

Und kommen weither von den Ufern übern Fluß,

Als ob das Leben ewig wandern muß.

Es fliegt den Wiesen die verliebte Jugend fort,

Der Blütensporn verweht, wie manch begeistert Wort.

Quelle:
Max Dauthendey: Gesammelte Werke in 6 Bänden, Band 4: Lyrik und kleinere Versdichtungen, München 1925, S. 278.
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