Die Rosen öffnen ihre runden Schalen

[279] Die Rosen öffnen ihre runden Schalen

Und leuchten weithin mit den roten Strahlen,

Sind wie gewölbte Muscheln in dem Gartenmeer,

Stehn wie die Urnen aufgeglühter Stunden unterm Laub umher.


Die Dornen, die sich eng an den Rosen halten,

Sind wie die Hände, die sich um das Liebste falten,

Und wachen eifersüchtig und entschlossen

Und haben Zudringliche fortgestoßen.

Manch Tropfen Blut ist um die röteste geflossen.

Quelle:
Max Dauthendey: Gesammelte Werke in 6 Bänden, Band 4: Lyrik und kleinere Versdichtungen, München 1925, S. 279.
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