Weil's Frühling ist, Frau Dauthendey

[160] Die Schmetterlinge saßen gut

Frau Dauthendey am Frühlingshut,

Und jeder sprach: »Ich bin so frei,

Weil's Frühling ist, Frau Dauthendey.«


Maikäfer saßen mehr abwärts

Hinterm Korsett an ihrem Herz,

Und jeder sprach: »Ich bin so frei,

Weil's Frühling ist, Frau Dauthendey.«
[160]

Ihr fielen Blumen in den Schoß,

Es blühte dort bald klein und groß,

Und jede sprach: »Ich bin so frei,

Weil's Frühling ist, Frau Dauthendey.«


Doch sie schickt Schmetterlinge fort,

Und bricht selbst Maikäfern das Wort,

Spricht: »Blüten seid mir einerlei,

Im Frühling braucht mich Dauthendey.«


Quelle:
Max Dauthendey: Gesammelte Werke in 6 Bänden, Band 4: Lyrik und kleinere Versdichtungen, München 1925, S. 160-161.
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