Erster Auftritt.

[220] HERR VON KIEL tritt links auf, sieht sich überall um. Es ist niemand in der Nähe, geschwind an's Werk. Er pflückt von der Estrade und den Beeten Blumen. Mein Strauß muß heut um so schöner seyn, da mein Besuch nur kurz seyn kann, denn wenn die Frau Mama kommen sollte, muß ich doch zur Hand seyn. Uebrigens ist es auch hohe Zeit, daß die Heiraths-Angelegenheit zu Stande kommt, in vier Wochen laufen meine Wechsel ab und wenn ich dann nicht in der Wolle sitze, so geht es wirklich schief. Er kommt vor und ordnet den Strauß. Im Grunde ist es eine Geschmacklosigkeit, daß ich neben Elise noch dem kleinen Murmelthiere da nachlaufe, Sträußer bringe et caetera, aber die Veränderung ist gar zu süß; toujours perdrix ist[220] doch auch nichts. – Und dann, bei solchen Mädchen ist man viel weniger genirt. Besieht den Strauß. So, nun kann Karolinchen wohl zufrieden seyn, jetzt geschwind den nächsten Weg zum Liebchen. Er tritt über das Blumenbeet an die Mauer, steigt hinüber.


Quelle:
Eduard Devrient: Dramatische und dramaturgische Schriften, Leipzig 1846, S. 220-221.
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