CXV.

Eine Frau, die täglich bis auf ein Pfund Meersalz asse, bekame die Läuse-Krankheit.

[248] Eine gewisse Frau war gewohnt täglich bis auf ein Pfund Meersalz zu essen. Ihr Leib wurde mit kleinen Blattern bedecket, in deren jeder eine[248] Laus war. Man gebrauchte innerlich den Mercurium, und riebe auch die äusseren Theile damit, allein es half alles nichts. Dieses Uebel konnte mit nichts andersts als mit Bädern vom solchem Wasser, in welchem man vorhero Wermuth abgesotten hatte, vertrieben werden. Der vortrefliche Verfasser von dem ich diesen Umstand habe, hat bey einer andern Gelegenheit eben dieses Uebel an einem Menschen gesehen, der fast blos von Fleisch lebte, und hat solches auf die nämliche Art vertrieben. Was hat das Meersalz und das Fleisch für eine Gleichheit miteinander, und gleichwohl erreget es einerley Unordnung.

Quelle:
[Dumonchaux, Pierre-Joseph-Antoine] : Medicinische Anecdoten. 1. Theil, Frankfurt und Leipzig 1767 [Nachdruck München o. J.], S. 248-249.
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