LXVII.

Einige andere besondere Antipathien wider gewisse Speisen.

[138] Heer hat eine Frau gekannt, bey der die Fleischbrühe eine wirkliche Purganz war; sie brach einstmalen das Bein, und wenn sie während ihrer Cur etwas gebrauchen wollte, um den Unterleib auszuführen, so pflegte sie nur an eine Fleischbrühe zu riechen, welches sie ganz allein hinlänglich purgierte.


Eben dieser Verfasser redet auch von einem Domherrn, welcher niemals weder Fleisch noch Fische gegessen hatte, und weder eines noch das andere vertragen konnte, und sich blos von Brühen wie die Kinder nährte. Er redet auch von einem sehr fleißigen Priester, der von seiner Jugend auf[138] nur alle vier und zwanzig Tage einmal einen Stuhlgang gehabt hatte, und sich dem ohngeachtet vollkommen wohl auf befande.


Ein junger Deutscher, sagt Scholzius (Eph. d'Allemagne, ann. 2. Obs. 11.) mit dem ich studirte, asse frische und gekochte Eyer und Aepfel ohne den geringsten Widerwillen, er nahm sie ohne Angst in die Hand, und konnte sie auftragen sehen; es war ihm aber nicht möglich andere damit umgehen zu sehen, ohne in Ohnmacht zu fallen. – – – Ich habe selbst zu Elbingen einen guten Freund gehabt, der kein Spanferkel mit dem Kopf und Füssen konnte braten sehen, und noch weniger davon essen, ohne daß er in Ohnmacht fiele, so bald man aber diese Theile weggethan hatte, so aß er ohne Widerwillen davon.


Herr Boyle hat eine Person vom Stand gekannt, welcher das Honig so zuwider war, daß es sie beynahe so sehr als der Gift beschwerte.

Quelle:
[Dumonchaux, Pierre-Joseph-Antoine] : Medicinische Anecdoten. 1. Theil, Frankfurt und Leipzig 1767 [Nachdruck München o. J.], S. 138-139.
Lizenz: