Zur notdurfft spar / Zer von dem gwinn.

Nit geud / damit dir nit zerrinn.

[379] Cicero schreibt / O wie gar wissen die menschen nit /wie daß sparn ist ein so grosser zol / Item daß Sparmunde vnnd Vbelleb / dem Wolleb sein hauß abkauffet / Dann ein pfenning ist eben so bald erspart als gewunnen / ja mehr wirt erspart / dann gewunnen: Hie wirt nit die kargheyt / sonder die tugent / genawlicheyt oder heußlicheyt gelobt vnd gerathen.


Spar was dein hand hat gwunnen recht /

Arbeyt hilfft nit / sos glück vmbschlecht.

Spar so kanstu im vnfall bston /

Dem schwender můß zletst übel gon.


Der mensch ist zů müh vnd arbeyt geborn / wie der vogel zum fliegen / vnnd ist von Gott beschlossen /nicht on wichtige vrsach / daß der mensch kein růh noch gůt leben hie haben sol / darmit er nit hie sein zellt auffschlage sonder võ allen creaturen / arbeyt /kranckheyt / armůt / immerzů fort in das recht vatterland triben werde. Es můß eim ieden seins saur werden / eim mehr dann dem andern / darnach einer das leiden / creutz / vnd arbeyt angreifft vnd faßt / darnach tregt er leicht od' schwer. Noch werden nit alle reich / obs gleich tag vnnd nacht fast arbeyten / sonder dersegen Gottes thůts / den můß Gott auff vnser arbeyt legen / sonst arbeyt man sich eh arm dann reich / ob er gleich alle händel vnd handwerck trib / so ligts doch nur an Gottes segen / wie er vnser feust benedete. Des vogels arbeyt ist fliegen / vnnd sein narung sůchen / noch gewinnt ers nit damit. Er müst lang fliehen vnnd sůchen / daß er icht fünde / wo nit Gottes segen jm an die ort dahin er fleugt vnd sůcht / sein profand legt / die er durch fliegen findt / vnn nit anders gewinnt. Also gerad thůnd wir durch all vnser arbeyt nit mehr / dann daß wir wie der vogel außfliegen / vnser händ hin vnd her webern / vnn Gottes segen sůchen / Wo der vnser händ nit benedeit vnd seinn segen legt / so finden wir mit aller arbeyt vnder allen stauden vnnd steynen nicht.[379] Dahin sihet der 127. Psalm. Es ist vergebens frü auffstehn vnd lang sitzen /etc. sonder weins Gott günnet / vnnd des arbeyt er segnet / On welches segen ist alle arbeyt ein flůch /vnd mittel des verderbens. Darumb můß man aber nit Gott versůchen / die händ inn bůsen stossen / sonder thůn mit Gott vnnd ehrn alles das wir mögen / vnd doch im hertzen wissen vnd glauben daß wir nicht seind / nicht thůnd / nicht machen / dann das er segnet vnd durch vns thůt / vnd daß on seinn segen alle händ ein lehrs strotreschen. Noch bei dem allen / arbeyte /spar / biß heußlich / weise / vernünfftig / dann durch dise mittel im glauben geůbt / behüt Gott vor armůt /vnnd gibt reichthumb. Obs nun etlichen fehlt / thůt Gott darumb / daß wir vnser händ nicht küssen / vnn wissen / daß dise ding eygentlich nicht seind / die reich machen / oder narung geben / Obs wol Gott dennoch on die mittel nicht gibt noch geben wil.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 379-380.
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