Der todt wil ein vrsach haben.

[36] Es ist von Gott einem jeglichen menschen sein stündlin verordnet / wenn er sterben sol / Vnnd weil Gott nit endert was er setzet vnd ordnet / so můß es also beschehen / vnd niemandt kan das stündlin verkurtzen / oder verlengen / Denn mancher ist inn grosser fahr leibs vnd lebens / aber er kompt hindurch / denn sein stündlin ist noch nit kommen. S. Johannes sagt auch im Euangelion von Christo / Wenn er durch die mitte der Juden ist gangen / haben sie jm nichts mögen anhaben / denn sein stund war noch nit kommen. Da aber die stund kame / sagt er zu den Juden / Diß ist ewer stund etc.

Aber dwelt sagt: Was hat jm gefehlet / oder waran ist er gestorben? Ey het er diß vnnd das nit gethon /so het er noch lang mögen leben. Aber vernunfftige leut sagen: Er solt sterben / das hat jm gefehlet / sein stund ist kommen / der todt wil ein vrsach haben /vnnd sol doch keine haben / Gott setzt einem jeglichen menschen die stund seines todts / daß er sterben můß / wenn das stündlin kompt.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 36.
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