Ein weise kind / das seinn vatter kennt.

[276] Etlich wöllen den Concubinat / so einer einn beisitz /oder kebsweib hat / vnnd an derselben vernüget sich helt / kein scortation oder hůrerei lassen sein / sagen auch / die Recht lassen den concubinat zů / vnd achtens schier für ein Ehe. Ich laß wol etwas vor der welt ehrlicher sein / dann sich hin vnd her anhencken / Daß aber vor Gott kein hůrei sei / Gott geb wie die Canones mögen sagen / dweil dem concubinario ein offne thür ist / sein concubin zu Ehlichen / Dann die ärgerniß auß dem weg zuraumen / kan ich vor Christo vnn Paulo nit hinumb / die da heyssen einn mann eines Ehlichen weibs man sein / vnn ein weib eins ehlichē mās weib. Mā frag sie / warumm sie nit ehlich werdē /so sie einander so wolgefallen / daß sie sich wie Eheleut an einander benüget / wol begehen / So werden sie müssen mit seltzamer antwort gefaßt sein / Eintweder sie trawen einander nit / vnnd wil jr keins gefangen sein / daß es morgen / so es ein rewkauff ankäme / daruon möchte lauffen. Oder sie dörffen nit / lassen jhn vons bauchs wegen verbieten / das jhn Gott frei gelassen / ja gebotten hat / so sie sich nicht mögen enthalten / Matth. xix. j. Corinth. vij.

Oder sie schämen / oder förchten sich / vnd dienen hierinn menschen augen / wider Gott.

Summa / sie sagen was sie wöllen / so ist ein schalck darhinder. Das fleysch ist gern frei / vnd mag des rauchs nicht / vnd het doch gern gleichen lohn mit denen die den tag gearbeyt / vnd sässen wol so gern so nahend dem feur / als ein Ehelicher. Weiber wärme hetten sie gern / aber kind weynen / der weiber arbeytseligkeyt vnn schwacheyt helffen tragen / mit jn behenckt vnd gefangen sein / mögen sie nicht. Etliche sprechen / sie kündens Ehlich nicht bändigen / vnnd ziehen / Also müssen sie sorgen / der man zeyge jr die thür. Summa / sie sagen was sie wöllen / so ists ein schalck / ein eygner gesůch / ein mißtraw gegen Gott vnd dem weibe / oder des weibs gegen dem manne. Etliche sorgen / sie mögen sich mit einander nit neren / förchten armůt / vnnd bleiben also auff ein gerath wol / wie hůrn vnd bůben bei einander / so lang sie mögen.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 276.
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