Es ist ein Fürst wol so seltzam im himel / als ein hirsch in eins armen mans küchen.

Fürsten vnd Herrn seind wildpret im himel.

[162] Wälde / wasser / fischen vnd jagen / kurtzweil treiben / rennen / stechen / vnd ander Ritterspil üben / kan vnser Herrgott Fürsten vnn Herrn wol zu gůt halten /wo sie jres ampts / darzů er sie gefordert hat / warteten. Nemlich eusserlichen frid halten / die frommen schützen / vnd die bösen straffen vnd sich der armen an nemen / jnen gütig vnd mild sein. Wo sie aber jr datum auff den pracht setzen / der vnderthonen vergessen / sie als die hund halten / so doch die Herren auch selbs einn Herrn haben im himel / so ist diß Sprichwort war / vnnd nimpt das hofgesinde mit /dann es wil niemand redē oder etwas thůn / damit der Herr möcht erzürnet werden / wann er gleich weyß /[162] daß iemand vnrecht geschicht. Es gehet zu hofe zů /wie Aristoteles seinem freund bescheyd gab / der jn fragt / wie es käme / daß jm König Alexander so gnedig were: Ich red / sagt er / selten mit dem König /vnd Jucunda / holdselig / was er dann gern höret.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 162-163.
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