Es soll keiner fliegen / die federn seien jm dann gewachsen.

[181] Zvm fliegen gehören federn / wie wir an allen fliegenden thiern sehen / die federn vnd flügel haben. Dann durch die federn werden sie hoch erhaben. Also seind das alles federn / dardurch ein mensch fürschub / hülff vnd rathsůcht / vnd holet etwas anzufahen. Es ist aber in disem wort eim ieden / der was fürhat / ein maß vnd zil gesteckt / daß er ja nit höher wöll / dann seine federn leiden mögen. Daß niemand etwas anfahe / das jm zuhoch vnd zuschwer sei / oder das er nit erlangen mög / vnd müß endtlich daruon abstehn mit schanden.

Die Heyden haben die fahr bei der that gezeychnet. Icarus wolte fliegen / vnd ersoff im Meer / Phaeton vnderstůnd sich der Sonnen wagen zufüren / vnd kam zu grossem schaden. Es soll sich keiner des vnderstehn / das er nit künne.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 181.
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