Gott verlaßt die seinen nit.

[77] Gott wirt an die seinen / die jm trawen vnn glauben /gedencken / vnd sie nicht verlassen / noch jrer vergessen. Psalm. xcj. Ich bin bei jhm in der not / Ich wil jhn herauß reissen / dann er hat meinen namen kennet. Es hat auch Gott beweiset an seinen lieben freundē /Abraham / Isaac / Jacob / Joseph / Dauid / den Juden in Egypten / im roten Meer / in der wüsten / vnd in allem anligen / sonderlich aber / da das rote Meer vor jnen ist / auff beiden seiten zwey grosse gebirge / darüber jnen nicht möglich war zusteigen / vnd hinder jnen der großmechtige zeuge des Königs Pharaonis. Vnn ehe Gott die seinen ließ / ehe můste das Meer weichen / vnd stehen wie zwo mauren / vnd sie mit trucknen füssen lassen hindurch gehen.

Ja es hetten ehe die hohen berg müssen vonn einander gehen / vnd in den lüfften schwebē / ehe er sie hett gelassen. Wann nun Gott iemand geholffen hat auß einer kranckheyt / vn fall / wie er mag namen haben /also daß es vns vnmüglich dunckt / sagen wir: Ey Gott verlaßt die seinen nit.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 77.
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