Gůt edel / blůt arm.

[167] Meins bedunckens solt man sagen. Blůt edel / gůt arm. Er sei von geblüt edel geboren / aber am gůt sei er arm / doch wil ichs nit ändern / dann es ist ein spott / vnnd villeicht darumb verkert. Es geht also zů in der welt / daß der edel ist / welcher vil gůts hat / der ist vnedel gnůg / der arm ist / wann er gleich des geblüts halben edel ist / verstand / kunst / witz / gilt on gelt nichts. Es mag auch wol also heissen: Er ist recht gůt edel / von recht geschaffnem adel / aber also arm /daß er blůten möcht vor armůt / wie wir dann auch sonst sagen: Ich hab keinen beůtigen heller. Weil die Keyserlichen recht schliessen / daß der blůt geben soll / vnd mit der haut bezalen / der nit mit gůt bezaien kan.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 167.
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