Je mehr einer trinckt / je mehr jn dürst.

Quantò plus biberint, tantò plus sitient Parthi.

[94] Ein trunck erfordert den andern.

Wer vil trinckt / můß vil durst leiden.


Wein ist / den durst zuleschen / vnnd das hertz zuerfrewen / erschaffen / wo mann jn recht zur not / vnd nit zum lust vnn überfluß braucht. Wo er aber verkert / on durst auß lauter můtwil vnd lust wirt mißbraucht / vnd in sich geschütt / da kert der wein den gottlosen zur straff auch das letz herfür / also daß er verkert in dem verkerten / nur durst macht. Also das weib. Es soll doch nit dem gottlosen dienen noch zu gůt kommen / sonder weil er Gottes feind / soll dē von Gott kerten alle creatur hassen. Das gelt die armůt nit wenden sonder machen / Der wein solt für den durst dienen / Weil aber der denselbigen verkert / on durst in sich schütt / vnd so letz gegen jm stelt / als hab er im abgesagt / geschichts daß der wein auch im absagt /vnnd sich wol so letz stellt als er / Dann wie Hieronymus zeugt / ist dem gottlosen alle creatur zuwider /vnn dient allein dem Gottseligen / der sie in Gott recht weyß zubrauchen. Darumb můß alle creatur den Gottlosen hassen / weil er Gott hasset / vnnd feind sein dem Gott zuwider ist.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 94.
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