Nimmer gelt / nimmer gsell.

Felicium multi amici.

[38] Wann der wagen auffrecht gehet / so sitzt iedermā drauff / felt er / so fleuhet iedermā drab. Die welt ist eitel arge lieb / vnnd sůchet sich der natürlich mensch in allem selbs / darumb hencket er sich an das groß /herrlich / vnd glückhafftig / hoch / wie kat ans rad /daß er der höhe / glücks / etc. teylhafftig werde.

Weil der wag vnnd das roß jhn tregt / die kü milch gibt / der freundt nützt. Fellt der wag / er steiget bald darab / Gibt die ků kein milch mehr / er verkauffts vnder den schlegel / Das roß so nimmer tragen oder ziehen mag / gehört dem schinder. Vnd ist aller menschen gůt that in Adam nicht dann anglen / als so einer den hennen legt / der meynung daß sie jm wider legen / den pferden habern gibt / nit auß lieb vmb Gottes willen / sonder auß eygner lieb / daß es ziehe /vnnd mit jm vber das pflaster herein springe. Dise lieb der welt / heyßt zu gůtem Teutsch ein hůrn liebe /die lieben einen nit lenger / dann dieweil lust / nutz vnnd kurtzweil zů jn fleußt / Vnd bleibet die köchin bei dem pfaffen / weil die kolen riechen / weil die freud weret. Nimmer pfarr / nimmer köchin. Diß gsind werden Muscæ, fliegen genant / die kommen mit dem Sommer / vnnd fliehen vollen küchen nach /im Winter verschwindens / vnd kriechen in die mauren. Wer auff ein knie kompt / den stosset mann gern vmb / komt er dann auff beide / so hawet mann jm den kopff ab.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 38-39.
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