Schlecht ist bald geschliffen.

Veritatis simplex oratio.

[98] Die warheyt darff nit vil rencks. Die lüg darff glerter /die warheyt einfeltiger leut. Böse sachē müssen gschwinde meyster vnn Juristen habē / die jn ein gstalt eins gůtē / mit sub eilē griffen machē / aber die warheit fromm leut. Daher spricht Euripides: Schlecht vnd gerecht ist die warheyt / Die hat ein einfeltige red / vnn darff nit geschwinder griff oder vmb schweyff der außleger / ist jr selbs gleich. Aber die lüg reimpt sich nirgent / mann můß jr helffen wunderlich / vnnd bedarff ein lüg wol zehen dicht / biß sie einer warheyt nur gleich sicht. Die lüge hangt an einander wie rüriger sand / den mann niendert zusamen ballen kan.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 98.
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