Wo man die katze streychelt / da ist sie gern.

[229] Der mensch ist von natur gern / da man jm liebkoset /zärtlet / kitzelt / vnd den kautzen streicht / das thůt jm sanfft hindern ohrn / er eß nit honig darfür / Da sůcht er freundtschafft / vnd henckt sich an / dann er ist von natur eitel / hört derhalben gern lugen / vnd wil betrogen sein. Mit dem saltz der scharpffen ressen bissigen warheyt / vertreibt man jhn bald / zeyg jm nur seinn esel vnd narrnkolben an / so fleucht er / vnd můst lang warten biß er dir wider zuhauß kompt / vnnd bist des gasts schon abkommen. Salomon sagt auch: Lob den narren / so recket er die eselohren / Lob ist der narren prob / wann ers annimpt / vnd jm laßt die ohrn krawen / so ist er ein narr.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 229.
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