XXXIV. Brief

[66] Holder, guter, sanfter Friz! – Gerade zehn Uhr, und ich bin sehr ärgerlich, weil mir Schark wieder nicht von der Seite weichen wollte. – – –

Nun will ich Dir aber mit inniger Wärme gute Nacht wünschen und Dich bitten, morgen so früh als möglich zu kommen. – Noch eins! Freund K... war heute bei mir, und klagte über Deine Späßchen, die Du immer mit ihm treibst, nekke ihn doch nicht so unbarmherzig den guten Jungen, oder wenn Du ihn nicht in Ruhe läst, satirisiere ich Dich dafür. – Wir sprachen lange von Dir, frage ihn einmal, wie ich wieder schwärmte? – Jezt schläfst Du gewiß schon, Du Liebling meines Herzens! – Ruhe sanft von den Küßen Deiner lieben Nina eingewiegt, zwar nur noch ein Traum, aber doch ist es süß so etwas zu fühlen und zu träumen! – Gute Nacht Trauter! –

Nina.[66]

Quelle:
Marianne Ehrmann: Nina’s Briefe an ihren Geliebten, [o. O. ] 1788, S. 66-67.
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