Es schneit

[38] Der erste Schnee, weich und dicht,

Die ersten wirbelnden Flocken.

Die Kinder drängen ihr Gesicht

Ans Fenster und frohlocken.


Da wird nun das letzte bischen Grün

Leise, leise begraben.

Aber die jungen Wangen glühn,

Sie wollen den Winter haben.


Schlittenfahrt und Schellenklang

Und Schneebälle um die Ohren!

– Kinderglück, wo bist du? Lang,

Lang verschneit und erfroren.[38]


Fallen die Flocken weich und dicht,

Stehen wir wohl erschrocken,

Aber die Kleinen begreifens nicht,

Glänzen vor Glück und frohlocken.


Quelle:
Gustav Falke: Ausgewählte Gedichte. Hamburg 1908, S. 38-39.
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