Hans Sporck

[84] Trabt ein Regiment durch Westfalen,

Bayrische Dragoner. Die prahlen.

Wie Hans Sporck der Glanz in die Augen sticht.

Hans Sporck war Kuhjung. Das paßte ihm nicht.

Handschlag, und Hans Sporck vertauscht

Die Kuh mit dem Pferd.


– Die Fahne rauscht.

Hin und her wogt die Kriegsflut. Hans Sporck

Schwimmt lustig oben wie ein Kork.[84]

Wo Tilly siegt, ist er auch dabei

Und avanciert in der Reiterei.

Zehn Jahre ziehn durch Bellonas Tor,

Hans Sporck ist Generalmajor.


Kaiser Leopoldus hat

Die Türken vorm Tor. Wackelt der Staat?

An dreimalhunderttausend Heiden

Gedenken bis Wien ihre Rosse zu weiden.

Montecuccoli läßt die Fahnen wehn,

Und Hans Sporck läßt Becher und Würfel stehn.

Seit Ulm, wo Waffenruh dekretiert,

Wurd nicht geritten und scharmütziert.

Da freut sich ein ehrlicher Reitersmann,

Wenn er wieder mal in den Sattel kann.

Heidenhund lauf,

Hans Sporck sitzt auf!


Bei Sankt Gotthardt an der Raab

Setzt Hans Sporck sich in Trab.

Alle seine Regimenter

Wirft er auf die türkischen Sakramenter.

Wie ein Besen aus blanken Blitzen

Weiß er dem Feind im Nacken zu sitzen.

Montecuccoli reibt sich die Hände:

Der Sporck bringts zu Ende!


Hans Sporck reitet vor des Kaisers Haus

Und schüttet seine Lorbeern aus:

Zweimalhunderttausend und mehr

Stoben wie Kehricht vor uns her,

Und diesen schmierigen Turban hier

Verlor auf der Flucht der Großvezier.


Leopoldus mit frommem Bedacht

Dankt Gott: »Ja, Sporck, hätte ders nicht gemacht!«

Blitz,

Springt Hans Sporck da vom Sitz

Und schlägt auf den Degen und bricht sich Bahn:

»Den Duiwell ook, Majestät, de hatt dat dahn!«


Quelle:
Gustav Falke: Ausgewählte Gedichte. Hamburg 1908, S. 84-85.
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