Achter Brief
Julie an Wilhelmine

[21] Du meine treue Einzige! ich drücke Dich in Gedanken an mein Herz, und bedecke Dein liebes zorniges Gesicht mit tausend Küssen. O mitten unter Deinem Schelten fühle ich wie sehr Du mich liebst. Mein lieber Schutzengel![21] sey doch nur ruhig! Ja, ja! ich will vorsichtig, behutsam seyn, nicht schwärmen, und Deinem Rathe folgen. Aber sage mir auch, daß Du wieder ruhig bist! nicht ängstlich für mein Schicksal sorgest. Nein, meine Wilhelmine! ich werde nicht unglücklich! gewiß, ich kann es nicht werden. – Gieb doch dem Boten ein paar Zeilen, damit ich weiß, daß Du nicht böse bist.[22]

Quelle:
Karoline Auguste Ferdinandine Fischer: Die Honigmonathe, Band 1, Posen und Leipzig 1802, S. 21-23.
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