Fünftes Kapitel.

[121] Kaum war er die Treppe herunter, als Don Manuel die Thüre verriegelte. – Süße Therese! und seine Arme umschlangen sie. Sie that nur schwachen Widerstand! ihre Bitten erstarben an seinen Lippen; er trug sie auf das Bette, und sein Sieg war vollkommen.

Antonio kam nicht, und Don Manuel erzählte ihr Alles. Sie lachten über den Betrug, und hörten nicht auf, ihn zu benutzen. – O Herzensfreund! rief Therese – ich sterbe vor Entzücken! – Stirb, süßes Weib! erwiederte Don Manuel: mein Küssen soll dich wieder erwecken!

So genossen sie in süßem Entzücken des unnennbaren Genusses, den der geistvolle Herr Basilius von Ramdohr aus Hoya so geistvoll geschildert hat2. Nie war Therese noch so[121] glücklich gewesen. Was ist Wollust ohne Liebe? Auch Don Manuel schwelgte in süßer Vergessenheit. Nie hatte er die Reize der Sympathie, der Persönlichkeit, und des Beschauungshanges inniger empfunden3. O heiliger Isidro! rief er begeistert aus: mit Recht nennen sie dich Labrador, denn du segnest den Ackerbau.

Quelle:
Christian Althing: Dosenstücke, Rom; Paris; London [o.J.], S. 121-122.
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