Sechstes Kapitel.

Der Vorschlag.

[14] Kennen Sie die schöne Oberstin von R–? sagte sie mit einem flüchtigen Lächeln.

Der Baron: Der alte 60jährige Oberste ist mir sehr wohl bekannt.

Die Gräfin: Nun gut! So habe ich Ihnen alles gesagt.

Solting machte den Erstaunten, und schien einige Thränen fallen zu lassen. Er sprach von seiner Beständigkeit, und der Unmöglichkeit, ihrem Rathe zu folgen. – Meine Wahl ist zu schön, sagte er, wie könnte ich mich jemals über mein Unglück trösten?

Die Gräfin: Aber wenn ich es wünschte, wenn ich es Ihnen befehle, Herr Baron?

Der Baron: Ach dann könnte ich nur die Hoffnung haben, Ihnen durch meinen Gehorsam zu gefallen!

[14] Die Gräfin: Nun gut! So wissen Sie alles. Ich schätze Sie – Das ist alles, was ich für Sie thun kann. Die Oberstin (der Baron macht eine ungeduldige Bewegung) Bst! Unterbrechen Sie mich – Sie wird Sie vollkommen entschädigen. Ich weiß, daß sie viel Freundschaft für Sie hat; ja sie hat es mir selbst gesagt. – Es wird nur auf Sie ankommen, ob –

Der Baron: Aber meine Gnädige! (mit verstelltem Schmerze) Wie kann, wie soll ich? –

Die Gräfin: S'il ne tient qu'a cela! (als ob sie ihn nicht verstünde) Kommen Sie diesen Abend zum Thee, und Sie sollen sie finden, ich verspreche es Ihnen. – Doch Sie erlauben mir – Au plaisir Monsieur le Baron! indem sie das Zimmer mit einer Verbeugung verließ.

Quelle:
Christian Althing: Dosenstücke, Rom; Paris; London [o.J.], S. 14-15.
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