10. Am Himmelfahrtstage

[27] 1634. Mai 25.


Fahr auf, du Siegesfürst, in aller Himmel Himmel,

und laß dich holen ein mit prächtigem Getümmel,

wie dein Triumph erheischt! Zehntausent Engel stehn,

zehnmal zehntausent stehn, bis daß du ein wirst gehn

in dein gestirntes Reich. Die lauten Cherubinen

und der gelehrte Chor der hellen Serafinen

erhöhen ihren Ton und schreien dich so an:

Triumph, Triumph, Triumph, dir, dir, dir, starker Mann,

Mensch, Gott, Immanuel! So wirstu aufgenommen,

so wartet man dir auf. Umher stehn alle Frommen,

die du hast frei gemacht, und jauchzen für der Lust,

für Lust, die keinem noch von Menschen ist bewust.

Erlöser, setze dich zu deines Vatern Rechten,

und sei hinfort, wie vor, auch gnädig deinen Knechten.


Quelle:
Paul Fleming: Deutsche Gedichte, Band 1 und 2, Stuttgart 1865, S. 27.
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