6. Eben desselbigen Imaginem ejus mecum gesto

[211] Das Bildnüß, der ich folg', ist mir in mich geschrieben.

Das Wesen, die Gestalt, das Lachen und fortan

steht stets in meinem Sinn' und ist darinnen blieben,

gebildet von der Zeit, da ich sie erst blickt' an.

Ich trag' es, wo ich geh'. Und hab' ich ein Verlangen

nach einer vollen Lust, so denk' ich, was sie tut.

Denn seh' ich sie vor mir. Will ich sie denn umfangen,

so giebt ihr rechtes Bild heraus mein treuer Mut.


Quelle:
Paul Fleming: Deutsche Gedichte, Band 1 und 2, Stuttgart 1865, S. 211.
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