26. Auf einen Gedenkring

[502] Ring, an dem schlechter Nichts als Gold zu achten ist,

Ring, der du billich hast den Namen von Gedenken,

Ring, der du gehest hin der Liebsten dich zu schenken,

Ring, es ist fast zu hoch, auf was du dich bemühst.
[502]

Ring, schaue zu, daß du dich etwan nicht versiehst,

Ring, der du meiner Lust den Finger solt umschrenken.

Ring, traust du dir, ihr Herz in Gunst mir zuzulenken,

Ring, an dem sie die Schrift der Qual des Herzens liest?


Ring, an Vermögen arm, Ring, an der Kunst nit reich,

Ring, sieh' zu, daß dich nicht dein Vorwitz mache bleich.

Ring, reise nun denn hin, Ring, reiche dich der Rechten,


Ring, nun zu guter Nacht! Ring, tut sie gleich wie du?

Ring, folgt sie, was du sprichst? Ring, recht, so gehts wol zu

Ring, daß die Götter so von unserm Denken dächten!


Quelle:
Paul Fleming: Deutsche Gedichte, Band 1 und 2, Stuttgart 1865, S. 502-503.
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