Halte die Hoffnung fest

[213] 1851.


Wenn der Morgen, der heute tagt,

Nichts als Trümmer dich schauen läßt,

Unter Trümmern noch unverzagt

Halt im Herzen die Hoffnung fest!


Mag dies irre Geschlecht mit Hohn

Ihrer spotten, verzweifle nie,

Und im Sterben an deinen Sohn

Als dein Kleinod vererbe sie;


Daß er harre wie du getreu

Und gerüstet zu frischer Tat,

Wenn zu scheiden vom Korn die Spreu

Einst der Tag der Erfüllung naht,


Jener Morgen von Gott gesandt,

Der bei klingendem Schwerterstreich

Im zerstückelten Vaterland

Neu aufrichtet das deutsche Reich.

Quelle:
Emanuel Geibel: Werke, Band 2, Leipzig und Wien 1918, S. 213.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Heroldsrufe
Heroldsrufe: Aeltere Und Neuere Zeitgedichte (German Edition)