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[15] Du wirst nicht mehr die lauten fahrten preisen

Wo falsche flut gefährlich dich umstürmt

Und wo der abgrund schroffe felsen türmt

Um deren spitzen himmels adler kreisen.


In diesen einfachen gefilden lern

Den hauch der den zu kühlen frühling lindert

Und den begreifen der die schwüle mindert

Und ihrem kindesstammeln horche gern!


Du findest das geheimnis ewiger runen

In dieser halden strenger linienkunst

Nicht nur in mauermeeres zauberdunst.

»Schon lockt nicht mehr das Wunder der lagunen


Das allumworbene trümmergrosse Rom

Wie herber eichen duft und rebenblüten

Wie sie die Deines volkes hort behüten –

Wie Deine wogen – lebengrüner Strom!«

Quelle:
Stefan George: Der Teppich des Lebens und die Lieder von Traum und Tod. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 5, Berlin 1932, S. 15-16.
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