XVI

[26] Dem markt und ufer gelte dein besuch

Der starken und der schlanken sehne schnellen

Der menge stürmen jauchzen lied und spruch

Der nackten glieder gleiten in den wellen.


Zu neuer form und farbe wird gedeihn

Der streit von mensch mit mensch und tier und erde

Der knaben sprung der mädchen ringelreihn

Und gang und tanz und zierliche geberde.


Doch ist wo du um tiefste schätze freist

Der freunde nächtiger raum · schon schweigt geplauder

Da bebt ein ton und eine miene kreist

Und schütteln mit der offenbarung schauder.


Da steigt das mächtige wort – ein grosses heil –

Ein stern der auf verborgenen furchen glimmert

Das wort von neuer lust und pein: ein pfeil

Der in die seele bricht und zuckt und flimmert.

Quelle:
Stefan George: Der Teppich des Lebens und die Lieder von Traum und Tod. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 5, Berlin 1932, S. 26-27.
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