CV

[111] Nennt meine liebe nicht abgötterei

Drin den geliebten ihr als götzen seht –

Sagt nicht · mein sang und lob sei einerlei:

Einem · an einen · immernoch und stet.


Gut ist heut meine liebe · morgen gut ·

Beständig stets in wunderbarem grad –

Weshalb mein vers auf ständigkeit beruht ·

EIN ding nur sagt · nicht sucht nach andrem pfad.


›Schön gut und treu‹ dies ist mein ganzer plan ..

›Schön gut und treu‹ mit neuer worte spiel ..

Mein dichten dreht sich nur in dieser bahn.

Drei ding in einem: wunderbares ziel!


Schön gut und treu: sie lebten oft allein

Doch selten an demselben platz zu drein.[111]


Quelle:
George, Stefan: Shakespeare. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 12, Berlin 1931, S. 111-112.
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