XXV
II

[16] Und Amor sang: es war ein sang halblaut

Umstrickt von dingen die entwirrbar kaum ·

So wimmern seelen öd im todesraum

Wenn immer noch der neue tag nicht graut.


Dann hab ich eine dumpfe schar geschaut

Von wesen abseits – eins an jedem baum ·

Sie alle Sie und ich in trübem traum ·

Die schatten unsrer tage ohne laut.


Sie sahn uns an – gewiss: gekannt zu sein

Und wehe seelen waren drunten wo

Der unversöhnlich enge kuss entfloh.


In eigen-mitleid alle brechend schrein:

Ach einmal einmal einmal nur allein!

Und Amor sang noch und sein lied klang so:

Quelle:
George, Stefan: Zeitgenössische Dichter. Erster Teil, Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 15, Berlin 1929, S. 16-17.
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