DER LAUBGANG

[11] Geschmückt gemalt wie zu den schäferzeiten

In grossen bandes-schleifen zierlich geht

Sie durch den laubgang wo sich schatten breiten

Und wo das moos auf alten bänken steht:

Mit tausend lärvchen tausend zierereien

Als ob im spiel mit lieblingspapageien.

Ihr langes schleppenkleid ist blau · ihr fächer

Im schmalen finger mit den breiten ringen

Erzählt von so verworrnen liebes-dingen

Die sie zuweilen – ganz im traume – lächern.

Blond also! Ihre nase ein zierlich eckchen

Ihr mund voll fleischrot kindlich stolz ist ganz

Entzückend – schöner als das schönheits-fleckchen ·

Es hebt des auges etwas faden glanz.

Quelle:
George, Stefan: Zeitgenössische Dichter. Übertragungen, Zweiter Teil, Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 16, Berlin 1929, S. 11-12.
Lizenz:
Kategorien: