DAS BUCH

[81] Sie sprach: du sitzest verstimmt über deinen papieren

Und zupfest im munde die feder die lange nicht ruhte.

Brich ab mit deinen gedichten und ernsten gedanken

Und weihe dem eigenen glück eine kurze minute!


Und saugt dein gemüt durch vieles sinnen gefesselt

Im garten der bücher einen belebenden odem

Und stützest du brütend das schwere haupt mit dem arme

Wie hölzerne götter in indischen pagoden:


So stelle dir vor ich wäre ein buch: ein solches

Das nie zu betrüben und immer zu trösten suche

Und wenn aus der feder dir ein missklang gleitet

So blättere einige seiten in diesem buche!

Quelle:
George, Stefan: Zeitgenössische Dichter. Übertragungen, Zweiter Teil, Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 16, Berlin 1929, S. 81.
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