[Das tier sieh das zurück mich zwang zu kommen]


Das tier sieh das zurück mich zwang zu kommen.

Sei · grosser Weiser · mir dein schutz geliehen

Da drob mir puls und adern angstbeklommen.


Dir ist geboten andren weg zu ziehen ·

Gab er mir antwort da er sah mein weinen

Willst diesem wilden orte du entfliehen.


Denn jenes tier das deine klagen meinen

Lässt keinen weitergehn auf seiner strasse

Und bis es ihn getötet schaffts ihm peinen.


Bös ist es und verrucht in solchem maasse

Dass niemals ihm die süchtige gier ermattet

Und grösser wird sein hunger nach dem frasse.


Viel sind der tiere denen es sich gattet

Und mehr noch – bis der windhund es besiege

Der es mit wehevollem tod umschattet.


Er kommt dem nicht an land und schätzen liege ·

An weisheit nur an liebe und an tugend

Und zwischen filz und filz steht seine wiege.


Darum bedünket mich für dich das beste

Dass du mir folgst und ich sei der dich führe

Von hier dich leitend durch die ewige veste


Wo an dein ohr verzweifelt schreien rühre

Geister von ehmals du gewahrst die weinen

Flehend dass jeden zweiter tod umschnüre.


Und du wirst sehen die in feuers peinen

Doch frohgemut sind weil sie darauf bauen

Einst · wann es sei · den Seligen sich zu einen.


Wenn du dann aufwärts strebst zu deren gauen

Sei würdigere seele dir geleite:

Ihr will ich dich beim scheiden anvertrauen.[13]


Quelle:
George, Stefan: Werke. Düsseldorf, München 31976, Band 2, S. 13-14.
Lizenz:
Kategorien: