ZWEITE FOLGE · FÜNFTES HEFT · 1895

[12] Im verwichenen jahr wurde uns von einigen lesern zugeflüstert dass sie jezt wo wir werke vorzüglicher vertreter der verschwisterten künste angeschlossen hätten auch den erklärenden teil unseres unternehmens gern erweitert sähen. sie bemässen des öfteren nach ihrer eignen die ratlosigkeit der jüngeren anhänger und der älteren freunde. nun scheint uns aber fast das wesentliche in unseren ›Blättern‹ wie in unserer ganzen kunstübung: die verdehnte hergebrachte redeweise zu missachten und vom selbverständlichen genugsam behandelten endlich einmal zu schweigen.

Über unsere jüngeren anhänger – deren gewiss einige erfreuliches gelernt haben – erfuhren wir dass es nicht so sehr das einzelne der GEHALT war, wie das allgemeine DIE HALTUNG was sie schnell bemerkt und sich lebhaft angeeignet haben. und die freunde und wissenden gönner? sie würden uns den lästigen ausleger kaum verdanken: wir wollten sie in einen saal geleiten mit seltenen und wie wir glauben manchen schönen dingen.[12]

Quelle:
Einleitungen und Merksprüche der Blätter für die Kunst. Düsseldorf, München 1964, S. 12-13.
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