I–a!

[38] Ein Esel dacht: den schweren Sack

Willst du nicht länger tragen;

Er wurde hager, blaß und spack

Und stöhnte und thät klagen;

Jedoch, sobald der Müller da,

So rief er blos I–a, I–a!


Es ging ein Jahr um's andere hin.

Der Esel mußte tragen;

Doch trüb und trüber ward sein Sinn,

Er thät erbärmlich klagen.

Jedoch, wenn er den Müller sah,

So rief er bloß I–a, I–a!
[39]

Doch endlich kommt er nicht mehr fort,

Konnt' nicht den Sack mehr tragen;

Drauf gab er sich sein Ehrenwort,

Sein Leiden laut zu klagen;

Jedoch, als er den Müller sah,

So rief er blos I–a, I–a!


Er wurde alt, er wurde krank,

Thät immer heft'ger klagen,

Jedoch sein ganzes Lebelang

Hat er den Sack getragen.

Als sterbend er den Müller sah,

Da röchelt er I–a, I–a!


In Stokau, Augs- und Lüneburg,

In Cassel und in Wesel!

Was einmal Esel durch und durch,

Das ist und bleibt ein Esel!

Was auch geschieht und was geschah,

Der Esel schreit I–a, I–a!

Quelle:
Adolf Glassbrenner: Verbotene Lieder, Bern 1844, S. 38-40.
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