Zehnte Begebenheit

von einem Sohn bei 14 Jahren, welcher durch den After, Urin und Erbrechen Fäden, leinene Flecklein, Stücklein Stroh, Papier und Messing von sich gegeben.

[385] Ein Sohn von sehr ehrlichen Eltern, dem Studiren ergeben, guter Art, Hoffnung und Verstandes, aber zur Melancholie geneigt, nachdem er schon in seinem zwölften Jahre durch den Urin nicht ohne große Schmerzen viel Sand und Gries gar oft von sich gelassen, wurde von etlichen als ein an Nierenverletzung und Steinschmerzen Leidender gehalten. Andere, weil kein[385] augenscheinliches Zeugniß und Merkmal verletzter Nieren und Blasen vorhanden wäre, schrieben die Ursache dieses Uebels dem unreinen schleimigen Geblüt zu, so seinen Ursprung aus dem Fehler des Milzes und Kröses hätte, zumal da ein Weggang des Sandes durch den Urin, After, auch wohl durch den Schweiß nicht seltsam ist. In seinem 14. Jahr aber, sagt man, habe er einen sonderbaren Kies in großer Menge durch das Harnen weggelassen, mit andern unsaubern Sachen, welche mit dem Besen ausgekehrt werden, und etlichen Stücklein Feuerstein, daß daher ein Argwohn der Verhexung entstanden. Denn er beklagte sich, daß bald durch den After, bald durch den Urin, bald durch das Erbrechen Fäden, leinene Tüchlein, Stücklein Stroh, Papier und andere in dem Leib zu wachsen fast nicht natürliche Dinge, wie ingleichen ein Stücklein noch ganz glänzenden und von der Schärfe der Feuchtigkeiten durchaus nicht angegriffenen Messing von ihm gegangen seyen, und solches alles, was zu verwundern, fast ohne einigen Schmerzen. Aus Marcell. Donat. Histor. Medic. mirab. editionis Horstian. in Additionibus pag. m. 738, 739.

Quelle:
Glorez, Andreas: Des Mährischen Albertus Magnus, Andreas Glorez, Klostergeistlicher und Naturkundiger. Regensburg und Stadtamhof: 1700 [Nachdruck Freiburg am Breisgau 1979], S. 385-386.
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