Zehnter Auftritt

[52] Der Wirt schlägt immer zu, Söller kömmt ganz in der ersten Kulisse heraus und erschrickt; er ist im Domino, die Maske auf den Arm gebunden, und hat ein kleines Räuschchen.


SÖLLER.

Was gibt's! Was! ist er toll! Nun sei auf deiner Hut;

Sonst wirst du gar vielleicht des Sessels Substitut.

Was für ein böser Geist mag doch den Alten plagen?


Zum Parterre.


Wer Herz von Ihnen hat, der komm herauf und frag'en.

DER WIRT ohne Söllern zu sehen.

Ich kann nicht mehr! O weh! Es schmerzt mich Rück' und Arm!


Er wirft sich in den geprügelten Sessel.


Ich schwitz am ganzen Leib.

SÖLLER für sich.

Ei wohl, Motion macht warm.


Er zeigt sich dem Wirt.


Herr Vater!

DER WIRT.

Ah Mosje! Er lebt die Nacht beim Sause.

Ich quäl mich Tag und Nacht und Er läuft aus dem Hause.

Da trägt der Fasnachtsnarr zum Tanz und Spiel sein Geld

Und lacht, wenn hier im Haus der Teufel Fasnacht hält.

SÖLLER.

So aufgebracht.

DER WIRT.

O wart! ich will mich nicht mehr quälen.

SÖLLER.

Was gab's?

DER WIRT zornig.

Alcest! Sophie! Soll ich's Ihm noch erzählen!

SÖLLER.

Nein! Nein!

DER WIRT.

Wärt Ihr geholt, so hätt ich endlich Ruh!

Und der verdammte Kerl, der Kandidat, dazu.


Quelle:
Johann Wolfgang von Goethe: Berliner Ausgabe. Poetische Werke [Band 1–16], Band 5, Berlin 1960 ff, S. 52.
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