Ein Gartenhäuschen.


[102] Margarete springt herein, steckt sich hinter die Tür, hält die Fingerspitze an die Lippen, und guckt durch die Ritze.


MARGARETE.

Er kommt!

FAUST kommt.

Ach Schelm, so neckst du mich!

Treff' ich dich! Er küßt sie.

MARGARETE ihn fassend und den Kuß zurückgebend.

Bester Mann! von Herzen lieb' ich dich!


Mephistopheles klopft an.
[102]

FAUST stampfend.

Wer da?

MEPHISTOPHELES.

Gut Freund!

FAUST.

Ein Tier!

MEPHISTOPHELES.

Es ist wohl Zeit zu scheiden.

MARTHE kommt.

Ja, es ist spät, mein Herr.

FAUST.

Darf ich Euch nicht geleiten?

MARGARETE.

Die Mutter würde mich – Lebt wohl!

FAUST.

Muß ich denn gehn?

Lebt wohl!

MARTHE.

Ade!

MARGARETE.

Auf baldig Wiedersehn!


Faust und Mephistopheles ab.


MARGARETE.

Du lieber Gott! was so ein Mann

Nicht alles, alles denken kann!

Beschämt nur steh' ich vor ihm da,

Und sag' zu allen Sachen ja.

Bin doch ein arm unwissend Kind,

Begreife nicht, was er an mir find't.


Ab.


Quelle:
Goethes Werke. Hamburger Ausgabe in 14 Bänden. Band 3, Hamburg 1948 ff, S. 102-103.
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