[Wenn der Mensch die Erde schätzet]

[141] Wenn der Mensch die Erde schätzet,

Weil die Sonne sie bescheinet,

An der Rebe sich ergetzet,

Die dem scharfen Messer weinet,[141]

Da sie fühlt, daß ihre Säfte,

Wohlgekocht, die Welt erquickend,

Werden regsam vielen Kräften,

Aber mehreren erstickend:

Weiß er das der Glut zu danken,

Die das alles läßt gedeihen;

Wird Betrunkner stammelnd wanken,

Mäß'ger wird sich singend freuen.

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Johann Wolfgang von Goethe: Berliner Ausgabe. Poetische Werke [Band 1–16], Band 3, Berlin 1960 ff, S. 141-142.
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